Karl Richter: Richard Wagner, Adolf H. und eine Große Oper (20.10.2022) 

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Kein ganz rundes Jubiläum, aber eines, das der Erinnerung wert ist: heute vor 180 Jahren, am 20. Oktober 1842, wurde an der Dresdner Hofoper Richard Wagners Frühwerk, die Große Oper „Rienzi, der letzte der Tribunen“, uraufgeführt.

Das Werk, mit dem sich der damals noch nicht 30jährige Richard Wagner eigentlich zunächst in Paris profilieren wollte, hat mit dem späteren Wagner-Stil noch nicht viel zu tun. Es orientiert sich eher an der zeitgenössischen französischen Oper; Wagner selbst hat sich später durchaus kritisch geäußert. Zu Unrecht, denn „Rienzi“ ist reich an schönen, mitreißenden, üppig orchestrierten Passagen, und die Handlung, die auf realen Begebenheiten beruht, ist spannend und zügig durchkomponiert. Die Spieldauer bewegt sich bereits in den Dimensionen späterer Wagner-Dramen – die Uraufführung begann um 18 Uhr und endete erst nach Mitternacht. Wagner konnte mit dem „Rienzi“ seinen ersten großen Bühnenerfolg feiern und wurde kurz darauf Dresdner Hofkapellmeister – mit 29 Jahren.

Das Werk hat später bekanntlich auf einen namenlosen jungen Theaterbesucher in Linz tiefen Eindruck gemacht. Laut dem Bericht des Jugendfreundes August Kubizek soll der 16jährige Adolf Hitler von einer „Rienzi“-Aufführung zutiefst ergriffen worden sein und dadurch seine politische Mission erkannt haben. „In jener Stunde begann es“, bekannte er noch viele Jahre später.

Tatsächlich nahm Wagners Bühnenhandlung das Geschick des „Führers“ in eigentümlicher Weise vorweg: im Mittelpunkt steht der mittelalterliche römische  Volkstribun Cola di Rienzo, der um die Mitte des 14. Jahrhunderts das heruntergekommene Rom wieder zur alten Größe erheben will. Er initiiert einen Volksaufstand gegen die Adligen und errichtet eine Republik des Friedens, der Gerechtigkeit und der nationalen Einheit. Doch die Adligen verzeihen ihm seinen Erfolg nicht, die Kirche entzieht ihm ihren Segen, und am Ende fällt das Volk von ihm ab. Bei einer Revolte stirbt Rienzi in den brennenden Ruinen des Kapitols und verflucht Rom auf alle Zeit. Der historische Rienzi kam am 8. Oktober 1354 ums Leben.

Ich weiß das, weil Thema meiner Magisterarbeit im Fach Mittelalterliche Geschichte vor vielen Jahren ebenfalls Rienzi war. Napoleon soll 1815 bei seiner Flucht von Waterloo eine Lebensbeschreibung des tragischen Volkshelden bei sich gehabt haben, und Friedrich Engels widmete ihm ein Dramenprojekt. Über Richard Wagners frühe Oper wurde Rienzi ein folgenreiches deutsches Thema, eine deutsche Vision.

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Siehe dazu auch: Peter Töpfer: Hitler als Rienzi – Rienzi als Hitler