Der von der Regentschaft ausschließlich kompetenter, ehrlicher, souveräner und bescheidener Sachwalter des deutschen Volkes in den höchsten Ämtern seines Staates verwöhnte BRD-Bürger durfte unlängst den Auftritt seiner Außenministerin in Damaskus bewundern. In jenem Palast, in dem quasi vor einem Augenblick noch der blutrünstige Diktator gesessen und sein Volk, den Erzählungen westlicher Medien nach, wahlweise mit Faßbomben oder Saringas beworfen hatte, schritt sie energisch jenem Helden entgegen, dem Syrien seine „Befreiung von der Tyrannei“ (so der Menschenfreund B. Netanyahu) verdankt (https://www.newsweek.com/idf-deploys-forces-golan-heights-buffer-zone-amid-syria-unrest-1997284).
Dieser Held ist jener Herr aus den Reihen der AlQaeda und ISIS, welche in den vergangenen vierzehn Kriegsjahren mit Ruhmestaten wie Enthauptungen, der Beschießung von Schulen mit Raketen, dem Verbrennen von Frauen und Kindern in Backöfen, Plünderungen, Entführungen und Erpressungen, dem Zerstören von Krankenhäusern, Plündern von Fabriken oder dem Abschneiden von Millionen Zivilisten von der Trinkwasserzufuhr seinen Namen in das Buch der Menschheitsgeschichte geschrieben hatte (nur undankbare Syrer und unbelehrbare Assad-Anhänger werden behaupten, die dazu verwendete Tinte sei blutrot).
360 Grad-Wende
Aus dem Abgang Assads und der anstehenden Neuordnung Syriens ergeben sich Chancen. Nun gilt es, „einen Fuß in die Tür zu kriegen“, wie die Wirtschaftswoche – bar jeder Revolutionsromantik – den Auftrag an die Politik formulierte (https://www.wiwo.de/politik/europa/baerbock-und-barrot-eine-lame-duck-und-ein-novize-im-syrien-schlamassel-ernsthaft-/30152828.html). Kaum hatte der Herr mit dem romantischen Kampfnamen „Abu Mohammad al-Julani“ also seinen kampfgestählten Popo auf die komfortablen Sessel des Präsidentenpalastes verbracht, erschienen auch schon die ersten Vertreter westlicher Nationen zum Gratulieren. Allen voran natürlich die Briten. Im Umsturz von mißliebigen Regierungen unter Einsatz von ihm verbundenen Hilfstruppen – von anderen unfein „Terroristen“ genannt – hat London eine lange Erfahrung. Kein Wunder, daß das Vereinigte Königreich sich auch im Falle Syriens zusammen mit den VSA, der BRD und Frankreich zu den Verschwörern der ersten Stunde zählen darf. Danach schickte Uncle Sam zwei reizende Damen in die Levante, die grinsend ihrem Helden gegenübersitzen durften. Und nun tanzten eben Frau Bärbock und ihr französischer Kollege Barrot in Damaskus vor. Nachdem Frau Bärbock mit ihrem Versuch, dem wackeren Al-Qaeda- und ISIS-Kämpfer die Hand zu schütteln, medienwirksam gescheitert war (https://www.wiwo.de/politik/europa/nach-dem-umsturz-in-syrien-handschlag-nur-fuer-maenner-baerbock-beim-islamisten-chef/30153564.html), wird der Eindruck ihrer angeblich vorgetragenen mahnenden Worte über Frauenrechte bei dem selbst von den VSA unlängst noch mit Kopfprämie als „Terrorist“ gesuchten Herrn (https://www.timesofisrael.com/after-damascus-meeting-us-drops-10-million-terror-bounty-for-new-syrian-leader/) großen Eindruck gemacht haben.
Wer finanziert HTS?
Sowohl ihre unpassende Kleidung als auch ihr undiplomatisches Auftreten beweisen, daß sie von den (angeblich koranisch fundierten) Sitten ihrer Gastgeber keine Ahnung hat – oder schlicht ignorant gegenüber ausgerechnet jener Diversität ist, für die sie und ihresgleichen gegenüber autochtonen Deutschen stets fordernd eintreten.
Dafür hatte die Dame aus Berlin etwas in der Tasche ihrer engen Jeans, was den neuen Herren in Damaskus bestimmt sehr gefallen dürfte: das Versprechen von Geld. Ganz der „feministischen Außenpolitik“ (https://www.auswaertiges-amt.de/en/aussenpolitik/themen/2587334-2587334) verpflichtet, erleichtert das Außenministerium die Deutschen im ersten Schritt um 60 Millionen Euro für Syrien, also für das Syrien unter HTS / Al-Qaeda / ISIS. Angeblich für Projekte im humanitären Sektor (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/syrien-hilfsprojekte-bundesregierung-60-millionen-100.html) sollen insgesamt 134 Millionen Euro aus den Taschen der deutschen Steuerzahler in den Orient fließen. Dieses Geld, so werden wir belehrt, sei bereits im Haushalt 2024 für Syrien vorgesehen gewesen. Das klingt fein und wird bestimmt die eine oder andere Stimme an der Wahlurne einbringen – genügend Gutmenschen wird es in der BRD ja noch geben, wie wir an den Wahlbefragungen sowie den Demonstrationen „gegen rechts!“ nach angeblich islamistischen Terroranschlägen auf Deutsche immer wieder feststellen dürfen.
Fragen der Art, wieso Gelder, die doch bereits 2023 im Haushalt für 2024 geplant gewesen sind, für 2025 abrufbar sein sollen, und ob diese Gelder nicht fehlgeleitet werden könnten, stellen eh immer nur die Falschen.
Der „Neustart für Syrien“ (Auswärtiges Amt) ist – natürlich! – an Forderungen gebunden (https://www.auswaertiges-amt.de/en/aussenpolitik/laenderinformationen/syrien-node/baerbock-syria-2692372). Diese betreffen, gemäß des Auswärtigen Amtes, vor allem die Beteiligung aller religiösen und gesellschaftlichen Gruppen am Transitionsprozess, eine inklusive Bildung und die Sicherung der Rechte der Frauen und religiösen sowie ethnischen Minderheiten. Also: Kohle für Frauenrechte. Daß das Außenministerium eines westlichen Staates solcherlei Forderungen überhaupt aufzustellen sich genötigt sieht, beweist, daß man die Unbedenklichkeit der neuen Führung tatsächlich anzweifelt. Man kennt seine Pappenheimer – schließlich hat die BRD heimlich seit 2005 (https://www.voltairenet.org/article190102.html), öffentlich seit 2012 die angebliche „syrische Opposition“ (https://www.n-tv.de/ticker/Westerwelle-Deutsche-Unterstuetzung-fuer-syrische-Opposition-article7737626.html) unterstützt. Diese „Opposition“ hatte der Westen zusammen mit seinen arabischen Getreuen unter vollkommener Mißachtung der tatsächlichen, vielfältigen politischen und parlamentarischen syrischen Opposition in Syrien selbst, zielgerichtet für den Krieg gegen Syrien herangezüchtet; die Erfahrungen mit Al-Qaeda-Hilfstruppen wie in Afghanistan, Irak und Libyen waren hilfreich. Daß diese Diener der westlichen Agenda vor allem eine bunte Mischung von Kopfabschneidern, Mördern, Vergewaltigern und Plünderern aus aller Herren Länder (darunter auch aus Rußland und China) waren, ist den westlichen Führern jederzeit bekannt gewesen. Spätestens seit Afghanistan verstehen sich die Damen und Herren in den teuren Anzügen und die Jihadisten mit Turban halt prima – so von Psychopath zu Psychopath. Der Westen schuf sich Söldnerheere und setzte diese beliebig gegen diejenigen Regierungen ein, die er wegzuputzen sich vorgenommen hatte (https://news.cgtn.com/news/2023-09-11/America-s-plan-after-9-11-Taking-out-seven-countries-in-five-years-1n18olzDYfm/index.html). Ebenso bekannt war und ist die Geburtshilfe des VSA-Pentagon für die im Irak gebildete Kopfabschneiderbrigade „ISIS“, die ohne die Hilfe westlicher und israelischer Geheimdienste in Syrien und Irak keinen Zigarettenautomaten hätten knacken können. Man kaufte gerne das gestohlene syrische Öl von ihnen und ermöglichte via SWIFT die weitere Terrorfinanzierung. Als weitere Begleitmusik des Westens gesellten sich die völkerrechtlich illegalen Sanktionen der VSA und EU gegen das syrische Volk in das blutige Konzert.
Daß die Herrschaften in Berlin ebenso wie in Brüssel, Washington, Paris und London Banden mordgieriger Terroristen nach Syrien verbracht, finanziert, bewaffnet sowie politisch und diplomatisch unterstützt haben, während sie die Syrer gleichzeitig verhungern und an Krankheiten verrecken lassen wollten, ist bewiesen – unabhängig davon, welche lügnerischen Schutzbehauptungen die westlichen Politiker mittels der geschmierten Medien in die Welt blasen. Diese lullen ohnehin nur die willentlich ignorante Masse der westlichen Bevölkerungen sowie die aufgehetzten wahhabitischen Freaks ein.
Daher ist es folgerichtig, daß die Vertreter der westlichen Staaten sowie der arabischen Despotien sich jetzt die Klinke in Damaskus in die Hand geben. Der Westen hat, nach eineinhalb Jahrzehnten fortgesetzter „Regimechange“-Aktionen seiner Geheimdienste, sein Ziel erreicht. Nicht zuletzt auch dank russischer Komplizenschaft (https://www.patreon.com/posts/all-syria-needed-118263983). Gewinner sind die Plutokratien des Westens sowie Erdogan und Netanyahu, deren Armeen in Syrien stehen (https://syrianews.cc/after-damascus-tehran-and-moscow-are-next/).
Nun macht man shake hands (oder auch nicht) mit dem Al-Qaeda- und ISIS-Terrorchef und mahnt öffentlich Frauenrechte an, die im angeblich befreiten Syrien jetzt von Shadi al-Waisi, einem frauenmordenden Schariarichter der Al-Qaeda, garantiert werden (https://x.com/RamiJarrah/status/1875594012784259091?mx=2). Na, das kann doch nur gut ausgehen (https://old.bitchute.com/video/TSTUESF450kP/)!
Die Menschenrechte jener Syrer, die aufgrund der zwanzigjährigen koordinierten Regimechangeoperation des Westens um ihr Leben erleichtert worden sind, haben diese Herrschaften nie bekümmert. Die Hunderttausende der von den Terroristen sowie den Terrorbombardements abgeschlachteten Syrer, die Vergewaltigten, Verbrannten, Verstümmelten, Ausgebombten, Verhungerten, Vertriebenen, sind im zynischen Vokabular der in Syrien zivile Ziele bombardierenden NATO-Nationen collateral damage (https://apps.dtic.mil/sti/tr/pdf/ADA440073.pdf): bedauernswert, aber unvermeidlich.
Schließlich gibt es ehrgeizige Pläne: Man möchte katarisches Gas via Syrien nach Europa pumpen (https://www.turkiyetoday.com/business/qatar-syria-turkiye-gas-pipeline-project-is-it-possible-after-assads-fall-90981/). In Vorbereitung auf den kommenden Krieg gegen Iran muß man für freies Schuß- bzw. Flugfeld sorgen (https://www.timesofisrael.com/iaf-says-preparing-for-strikes-on-iran-nuke-sites-after-knocking-out-syrias-air-defenses/). Und schließlich will man die Russen aus dem Mittelmeer werfen (https://mwi.westpoint.edu/the-wests-strategic-opportunity-in-syria-forcing-dilemmas-on-moscow-that-roll-back-russian-power-and-influence/). Die laizistische Syrische Arabische Republik – wo verschiedene religiöse und ethnische Gruppen gleichberechtigt vertreten waren und zusammenleben konnten, wo Frauen frei waren, sich nach eigenem Geschmack zu kleiden und zu tun, was sie wollen, wo Frauen und Männer kostenlose Bildung auf einem mit dem Westen konkurrenzfähigen Niveau hatten, wo kostenlose Gesundheitsversorgung normal war, wo Palästinenser eine sichere Zuflucht hatten und ihre legitimen Rechte vertreten und ihr Kampf um Palästina massiv unterstützt wurde – hatte dabei nur gestört.
Jetzt also Feministische Außenpolitik als Fortsetzung der westlichen Politik mit anderen Mitteln: den Syrern bleibt auch nichts erspart.
Die Nachricht, wonach die Außenministerin auf den von der HTS herausgegebenen Pressefotos verpixelt worden ist (https://t.me/s/ALMHARAR/70850) weil ihr Anblick vielleicht die strenggläubigen Bartträger sexuell erregen würde, ist wenigstens für ein schales Lachen gut. Immerhin hat man Frau Bärbock im Ganzen ausreisen lassen. Als von der medialen Präsenz dieser Dame dauerbelästigter Deutscher könnte man sich derartige Bildbearbeitung auch hierzulande herbeisehnen, wenn nicht gleich das Verschwinden von ihr und ihresgleichen im Orkus der Geschichte.
Allein, warum sollte gerade uns das Schicksal gnädiger sein als den Syrern?
Stefan H. Heuer, M.A., Historiker, hat als Dozent in der Erwachsenenbildung sowie in der Personalentwicklung u.a. eines international tätigen VS-amerikanischen Dienstleistungsunternehmens gearbeitet.