In aller Gelassenheit verkünden die offiziellen russischen Medien eine weitere großartige und patriotische Initiative des unabsetzbaren Putin-Regimes.
Wir zitieren RIA Novosti vom 29.05.2025:
„Wie aus dem staatlichen Beschaffungsportal hervorgeht, hat das Kulturministerium die Restaurierung des Lenin-Mausoleums auf dem Roten Platz beschlossen. Die Kosten des Auftrags betragen fast 20 Millionen Rubel“.
An dieser Nachricht ist nichts Überraschendes. Aber dem Wort „Restaurierung“ kommt in diesem Zusammenhang eine größere Bedeutung als die bloße Reparatur eines blasphemischen Bauwerks namens Lenin-Mausoleum zu. Denn es ist die Wiederherstellung der kommunistischen Ideologie des antichristlichen und verbrecherischen Regimes der Sowjetunion, die die Quintessenz der Arbeit der Kriminokratie ist, die in den letzten fünfundzwanzig Jahren die Macht in Russland übernommen und gehalten hat.
Unter dem Deckmantel liberaler Reformen und demokratischer Werte setzen das „Silowiki“-Regime und ein nicht-russisches Netzwerk von Oligarchen die konsequente Linie der Rehabilitierung und Verherrlichung des verbrecherischen Sowjetregimes durch. Zwanzig Millionen Rubel, um die entsetzlichste Manifestation des satanischen Wesens des Bolschewismus und seiner Führer zu verewigen. Es handelt sich um die Nachahmung einer antiken Zikkurat als Symbol eines religiösen Ritus dämonischer Kulte in Mesopotamien, die ihre magische Kraft mit dem einbalsamierten Leichnam des abscheulichsten Tyrannen der russischen Geschichte – Ulianow-Lenin – aufrechterhält. Und das in einem vom Krieg zerrissenen Land, in dem einfache Bürger Geld für die Bedürfnisse der Soldaten an der Front sammeln.
Es sei daran erinnert, dass es neben dem Mausoleum ein Labor gibt, das für die Konservierung des Leichnams von Lenin zuständig ist und mit staatlichen Geldern unterhalten wird. Öffentlich zugängliche Informationen über den Namen und die Anzahl der Wissenschaftler, die an dieser Tätigkeit beteiligt sind, sowie über die Ausgaben für die Bedürfnisse dieses geheimnisvollen Labors gibt es jedoch praktisch nicht. In Wikipedia heißt es, dass das Mausoleum „vom Dienst des Kremlkommandanten von Moskau verwaltet wird“. In derselben Quelle heißt es: „Der Dienst des Kommandanten des Moskauer Kremls ist eine Unterabteilung des Föderalen Sicherheitsdienstes, die für die Gewährleistung der Sicherheit im Moskauer Kreml sowie für die Instandhaltung der Gebäude und Strukturen des Kremls zuständig ist“.
Diese Episode erinnert mich an ein wahnhaftes Argument, welches vor etwa zehn Jahren Wjatscheslaw Nikonow vorgebracht hatte, der viele Jahre lang das Amt des Präsidenten der Stiftung „Russkij Mir“ innehatte. Damals wurde ich noch zu solchen Veranstaltungen eingeladen, wobei meine kritische Haltung gegenüber den USA, der NATO und der EU sehr geschätzt wurde. Wahrscheinlich hat jemand in dieser Stiftung beschlossen, dass ich, da ich den kollektiven Westen kritisiere, auch für ihre Propagandazwecke nützlich sein könnte.
In meiner Rede vor diesem Publikum habe ich versucht, den Anwesenden zu vermitteln, dass die westliche antirussische Propaganda deshalb so wirksam in den Ländern des postkommunistischen Raums ist, weil die offiziellen Stellen Russlands sich nicht von der sowjetischen Vergangenheit distanzieren und die Verbrechen des kommunistischen Regimes nicht eindeutig verurteilen wollen. Ich sagte auch, dass es an der Zeit sei, Lenin zu begraben und das Mausoleum in kleine Stücke zu zerlegen. Hier war es sehr amüsant, den schockierenden Unterschied zwischen der Reaktion des Publikums und der der Bürokraten im Präsidium zu beobachten. Während das Publikum heftig applaudierte, ergriff der wohlgesittete und gesalbte Enkel von Wjatscheslaw Molotow, Wjatscheslaw Nikonow, schnell das Mikrofon und sagte:
„Sehen Sie, wir haben vor kurzem eine Umfrage zum Thema Lenins Beerdigung durchgeführt. Und es stellte sich heraus, dass 65 Prozent der Russen für diese Idee waren und 35 Prozent dagegen. Wir sollten also nichts erzwingen, sonst riskieren wir, die Gesellschaft zu spalten.“
Das ist die Art von Granit, die heute in den Köpfen der Leninisten hängen geblieben ist. An dieser Stelle sei auch daran erinnert, dass Präsident Putin selbst auf die Frage eines Journalisten zum selben Thema einen geradezu blasphemischen Satz geäußert hat, der deutlich zeigt, dass dieser Mann nichts mit der Orthodoxie gemein hat. Er verglich die einbalsamierte Mumie von Lenin mit den Reliquien der Heiligen in der Kiewer Lawra Pecherska. Er fügte hinzu: „Aber mit wem legt sich Lenin im Mausoleum an? Soll er doch dort bleiben.“ Auf diese Weise bewies das russische Staatsoberhaupt einmal mehr die typische geistige und intellektuelle Nichtigkeit eines von der sowjetischen Propaganda irreparabel deformierten Menschen.
Das offizielle Verschwinden der UdSSR im Jahr 1991 hat nicht zu einem Bruch mit den Mythen und Lügen der kommunistischen Ideologie geführt. Ganz im Gegenteil. Die Verherrlichung der Bolschewiki, die Wiederbelebung des Personenkults um Stalin, die perverse Interpretation der Ursachen und des Verlaufs des Zweiten Weltkriegs, um den Nationalsozialismus als das absolut Böse und den Kommunismus als Überbringer von Frieden, Glück und Licht darzustellen, sind der bevorzugte Trick dieser Mythomanen. Und wagen Sie es nicht, die befreiende Mission der Roten Armee in Frage zu stellen und der UdSSR die Besetzung der osteuropäischen Länder vorzuwerfen. Oder erklären Sie, dass Sie mit dem sowjetischen Regime, das mein Volk getötet, nach Sibirien geschickt und gedemütigt hat, überhaupt nicht zufrieden sind. Sie werden dann sofort als Faschist und Hitler-Anhänger abgestempelt.
Die gesamte russische Filmindustrie folgt genau dieser ideologischen Linie. Ich möchte ein Beispiel nennen, das in allen russischen Actionserien mit „ehrlichen Polizisten“ und „edlen Sicherheitsleuten“ vorkommt. Wenn sich die Handlung in den hohen Büros des wichtigsten Geheimdienstes FSB abspielt, mit weisen Generälen und mutigen Offizieren, befindet sich vor dem Hintergrund ihrer Gespräche irgendwo auf der zweiten Ebene, über dem Sessel des jeweiligen Würdenträgers, das Ikonenporträt „des Ritters der Revolution“ Felix Dserschinski, Gründer der verhassten CK, der Außerordentlichen Kommission, Vorläufer des KGB, der für die Ermordung von Millionen unschuldiger Menschen verantwortlich ist.
Diese unterschwellige Wirkung auf die Massen ist ein wichtiges Element der Gehirnwäsche und der sozialen Konditionierung. Übrigens sagt Präsident Putin selbst mit Stolz, dass er ein ehemaliger Tschekist“, also ein ehemaliger KGB-Offizier, ist. Im heutigen Russland ist es also eine Art Ruhmestitel und ein besonderer Verdienst für das Vaterland, Offizier in der kriminellsten aller repressiven Strukturen eines totalitären Staates gewesen zu sein.
Es lohnt sich, an dieser Stelle an die wichtigste Figur der „Schattenmacht“ des heutigen Russlands zu erinnern, die beharrlich die Resowjetisierung fördert. Es handelt sich um Sergej Kirienko-Israitel, den ersten stellvertretenden Leiter der Präsidialverwaltung und ehemaligen Premierminister von 1999, der den finanziellen Zusammenbruch Russlands auf brillante Weise inszeniert hat. Er ist derjenige, der die Idee durchsetzt, die kommunistische rote Flagge auf den Ruinen der Gebäude in den ukrainischen Ortschaften zu hissen, die unter der Kontrolle des russischen Militärs stehen; er ist auch derjenige, der dafür sorgt, dass die Straßen und öffentlichen Plätze wieder nach den bolschewistischen Henkern und Verrätern benannt werden.
Es ist auch kein Zufall, dass diese Person auch „Methodologe“ und „Scientologe“ ist, das heißt, ein multidisziplinärer und polyfunktionaler Feind Russlands. Es ist auch kein Zufall, dass sein Vater den Namen Wladilen Jakowlewitsch Israitel trug. Warum Wladilen? Dieser Name ist von Wladimir Lenin abgeleitet ist. Sein Großvater Jakow war ein begeisterter bolschewistischer Kommissar, der für seine Verdienste um die Revolution geehrt wurde. Lenin selbst zeichnete ihn mit einem Revolver aus, in den eine besondere Inschrift eingraviert war; ein Zeichen des Dankes für Jakows besonderen Eifer bei der Ausrottung und Verfolgung von Russen und anderen Völkern des Reiches. Dies ist eine typische Genealogie für die herrschende Klasse des heutigen Russlands.
Natürlich gibt es heute, nach Jahrzehnten massiver Indoktrination, nur wenige, die das Wesen der Katastrophe von 1917, das Ausmaß des roten Terrors und der methodischen Vernichtung des russischen Volkes verstehen. Und das ist überhaupt nicht überraschend. In einem Land, in dem Zensur und politische Verfolgung, einschließlich der Ermordung und Inhaftierung von Unerwünschten, gang und gäbe sind, kann es nicht anders sein.
Nur wenige wissen zum Beispiel, dass heute in Russland über zehntausend Bücher offiziell verboten sind. Diese Wahrheit erfuhr ich in einem Gespräch mit zwei Schriftstellern, Boris und Iwan Mironow, Vater und Sohn. Darunter befinden sich Dutzende von Werken, die Boris Mironow geschrieben hat. Und sein neuestes Buch, das noch nicht verboten ist, könnte viele getäuschte Russen aufklären. Ich beziehe mich auf das monumentale Werk „Die Bürde der Toten“. Obwohl der Prozess der Gehirnwäsche durch die ausgefeiltesten Propagandamethoden die kognitiven Fähigkeiten der Massen erheblich geschwächt zu haben scheint.
Im heutigen Russland gehen viele Menschen in die Kirche und beten gleichzeitig Stalin an; sie übersehen das satanische Pentagramm auf den Türmen des Kremls und den Epauletten der Uniformen. Sie stören sich nicht an dem Wort „Genosse“, welches die offizielle Begrüßungsformel der Militärs ist. Kurzum, das Experiment ist gelungen, und das Social Engineering funktioniert perfekt. Alles läuft nach Plan.
In diesem Zusammenhang müssen wir den verräterischen und antichristlichen Charakter der Kirchenhierarchie unter der Führung des falschen Patriarchen Kyrill hervorheben. Die Unterordnung unter die politische Macht ist seit langem im kirchlichen Umfeld verwurzelt. Der Sergianismus bleibt die Grundlage für das Verhalten der kirchlichen Nomenklatur. Die Formel ist einfach. Sie loben die politische Macht und erhalten dafür Steuervergünstigungen und decken Sodomie und Korruption, die unter den Kirchenprälaten weit verbreitet sind. Daher ziehen es die hohen Hierarchen vor, sowohl über das Lenin-Mausoleum als auch über andere blasphemische Handlungen zu schweigen.
Auf den Vorwurf, ich würde mich in die inneren Angelegenheiten eines fremden Staates einmischen, möchte ich Folgendes erwidern: Diese ideologische Seuche hat nicht nur Russland getroffen. Sie hat sich in allen postsowjetischen Ländern gleichermaßen ausgebreitet. Schließlich sind wir ein einziger Medienraum geblieben, und alles, was in Russland geschieht, wirkt sich unmittelbar auf die öffentliche Meinung in meinem Land aus. Daher liegt der Kampf gegen dieses ideologische und geistige Gift in unserer direkten Verantwortung. Und das, obwohl die gerissenen Kreml-Propagandisten die Massen geschickt manipulieren und ihnen perverse Dichotomien aufzwingen, wonach jeder, der das Regime in Moskau kritisiert, zwangsläufig ein Spion des Westens sei.
Und doch würde ich gerne glauben, dass es dem Russland der Post-Putin-Ära trotz aller düsteren Realitäten gelingen wird, aus dem Trancezustand des Neo-Sowjetismus zu erwachen und sich von der tödlichen Plage des Kommunismus zu erholen.
Übersetzung aus dem Englischen; Quelle: https://www.arcaluinoe.info/en/blog/2025-05-29-kd0vk0b0/
Übersetzt von Stefan Heuer
[Yuri Roshka] Iurie Roșca
ist ein konservativer Journalist aus der Republik Moldau. In der Vergangenheit war er ein antikommunistischer Dissident, Parteiführer, Abgeordneter und stellvertretender Ministerpräsident und ist heute ein globalisierungskritischer Autor mit starken christlichen und nationalistischen Überzeugungen.