Die allseits im oppositionellen Lager gefeierte Rede von Robert Willacker am 7. Juni 2024 auf den Wiener Festwochen 2024 [i] wirft nur eine Frage auf, die im ganzen Jubel untergeht: Wieso wird auf einer Systemveranstaltung so eine Rede gehalten? Wieso müssen sich plötzlich Systemlinke so eine Rede anhören? Die Antwort ist denkbar einfach: Das System setzt jetzt auf die Rechten. Die Festwochen waren und bleiben eine Soros-Veranstaltung.
Damit wird die Tendenz bestätigt, von der Gilad Atzmon in einem Beitrag vom 10. Juni 2024 [ii] sprach: „In Israel ist man sehr erfreut über den Machtzuwachs der radikalen Rechten in Europa bei den gestrigen Wahlen zum Europäischen Parlament. Ich denke, die meisten von uns erinnern sich, daß Juden mit der Linken in Verbindung gebracht werden. Doch seit heute stehen sie auf der rechten Seite. (…) Der große israelische Wissenschaftler Israel Shahak hat sich mit diesem Symptom auseinandergesetzt. Der Talmud, so schrieb er, befiehlt den Juden, stets die Verbindung mit der Macht zu suchen. In der Praxis hat die Lobby jedes Fragment der Macht in den führenden westlichen Gesellschaften, links, rechts und in der Mitte, finanziert. Daß Israel oder seine Befürworter von links nach rechts und umgekehrt wechseln, ist kaum eine ideologische Metamorphose. Es handelt sich lediglich um eine kleine Identitätsverschiebung.“ (Auch auf Facebook)
Man kann aber umgekehrt genau so meinen, daß die Rechte die Verbindung mit der Macht sucht und sich korrumpieren läßt. Das ist die alte Frage, welcher Schwanz mit welchem Hund wedelt.
Diese „Identitätsverschiebung“ setzte in Österreich schon in den 2010er Jahren mit Michael Ley, besonders mit dessen Buch „Der Selbstmord des Abendlandes. Die Islamisierung Europas“, ein, das von Neurechten und Identitären gefeiert wurde. Jetzt wird diese „Identitätsverschiebung“ von anderen Juden fortgesetzt: „2024 hielt der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm die seit 2019 jährlich stattfindende ‚Rede an Europa‘ am Wiener Judenplatz, die im Vorfeld der Eröffnung der Wiener Festwochen 2024 stattfindet. In seiner Rede ‚Shadows of History, Spectres of the Present: The Middle East War and Europe‘s Challenge‘ forderte Boehm die Abkehr vom Konzept der nationalen Souveränität“. (Wikipedia) [iii]
Die entsprechenden Ansprech- und Andockpartner auf goyrechter Seite werden in Leuten wie Norbert Hofer gefunden. Kein Wunder, daß die Kamera bei Willackers Rede öfter hinüber ins Präsidium der Veranstaltung schwenkt und dort Marcus Pretzell und Frauke Petry zeigt. Den Rahmen zu Willackers Rede setzte indes vorher Boehms Rede.
Die jetzige „Identitätsverschiebung“ hat ihre Wurzel in den 1950er Jahren, als aus trotzkistischen Leo-Strauß-Schülern (u.a. Allan Bloom) plötzlich („Neo“-)konservative wurden, deren Kinder später die Macht übernahmen (Wolfowitz, Perle usw.). Diese Avantgardisten fanden in den 1970er Jahren in den „Neuen Philosophen“ in Frankreich (André Glucksmann, Alain Finkielkraut, Bernard-Henri Lévy, Pascal Bruckner) ihre Nachfolger, die für eine Popularisierung der Loslösung von der 68er-Linken eintraten. In Deutschland besorgten das mit etwas Verspätung Leute wie Michael Wolffsohn und Henryk M. Broder.
Um aber nichts anbrennen zu lassen, wird weiter auch „links finanziert“ (Gilad Atzmon): Die antizionistische Propalästinabewegung wird streng von Soros kontrolliert und auf der Linken gehalten. Strikt wird sie von rechten Antizionisten abgegrenzt. Die Rechte insgesamt wird von nützlichen Idioten wie Michael Stürzenberger [iv], die für die Ausrottung der Palästinenser eintreten, beherrscht. Gleichzeitig sind die linken Antizionisten für die moslemische Überfremdung Europas als „Israels eisernem Besen“ (Rabbi David Touitou [v], hier oder hier), worauf Lucien Cerise mehrfach hinwies [vi].
Die Rechte wird vom System aufgebaut, springt an die Macht und landet als Bettvorleger (Meloni). Die nächste Machtübernahme durch zionistische Rechte steht unmittelbar in Frankreich bevor, was sich mit dem EU-Wahlsieg Jordan Bardellas [vii] schon andeutete und vom Überlaufen der traditionellen, nicht-extremistischen Rechten zum bis vor kurzem noch dämonisierten Rassemblement National zementiert wird [viii].
Unfolgsame Rechte werden sicherheitshalber schon vor einer Machtübernahme abserviert (Maximilian Krah). Ob die FPÖ nach der Nationalratswahl im September 2024 mit einem Bundeskanzler Herbert Kickl regieren wird, ist zu bezweifeln. Wahrscheinlich wird er vorher gehaidert.
Aber die Chancen, daß die Rechten noch rechtzeitig das Spiel durchschauen, stehen auch nicht schlecht. Gilad Atzmon dazu: „Es wird nicht lange dauern, bis die europäische Rechte endlich begreift, daß es die Ziocon-Kriege sind, die so viele Flüchtlinge nach Europa getrieben haben. Es ist kaum ein Geheimnis, daß es die jüdischen progressiven und liberalen Stimmen waren, die den Pro-Einwanderungs-Diskurs im Westen angeführt haben.“ Und weiter Gilad Atzmon: „Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt zu akzeptieren, dass diejenigen, die sich selbst als Gottes auserwähltes Volk betrachten, vielleicht nicht so raffiniert sind, wie sie sich selbst darstellen wollen. Tatsächlich verrechnen sie sich immer wieder auf spektakuläre Weise bei jedem möglichen Schritt. Auf den rechtsextremen Wagen aufzuspringen, ist etwas, das sie sicherlich bereuen werden.“
[i] https://www.youtube.com/watch?v=s63_8flX1zk
[ii] https://t.me/giladatzmon/1474, https://www.facebook.com/share/p/jWx2ZoZtTww5iisM/
[iii] https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Festwochen
[iv] https://multipolaristen.de/zum-attentat-auf-michael-stuerzenberger-03-06-24/
[v] https://www.youtube.com/watch?v=k8kc1_-cj6w, siehe auch: https://www.youtube.com/watch?v=k8kc1_-cj6w, https://www.youtube.com/watch?v=H6Ivk_043pM usw.
[vi] U.a.: Distinction entre antisionisme oriental et occidental: https://www.cultureetracines.com/actualites/distinction-entre-antisionisme-oriental-et-occidental-i-par-lucien-cerise-n1690
[vii] https://multipolaristen.de/die-scheinpatrioten-deren-raeson-der-dienst-an-fremden-herren-ist/
[viii] https://t.me/RoyalAllemand/17505
