Marx wußte: Geschichte ereignet sich immer zweimal – einmal als Tragödie, das zweite Mal als Farce. Der deutsche Top-Rüstungskonzern Rheinmetall witterte angesichts der neuen Ost-West-Konfrontation seine Chance und stellte der überraschten Öffentlichkeit jetzt auf der Waffenmesse „Eurosatory“ einen voll entwickelten neuen Kampfpanzer vor, der technisch auf der Höhe der Zeit ist und schon ab 2030 geliefert werden kann: den KF51. Bei Rheinmetall beharrt man auf einem klangvolleren Namen, auch wenn er die politisch Korrekten auf die Palme bringt: „Panther“.
Den „Panther“ gab es schon einmal. Es handelte sich um einen der besten Panzer des Zweiten Weltkrieges. Er kam ab 1943 an allen Fronten zum Einsatz, und er war so gut, daß Beuteexemplare nach Kriegsende sogar noch bei einigen Gegnern im Einsatz blieben, etwa in Polen und Frankreich.
Rheinmetall sieht im neuen „Panther“ eine Antwort auf den russischen High-Tech-Panzer T-14 „Armata“. Das muß die Zukunft zeigen (hoffentlich nicht!). Aber gute Panzer im Arsenal zu haben, ist erst einmal nie verkehrt, und die Namensgebung ist erfreulich unbefangen in umnachteter Zeit. Des Beigeschmacks der Farce kann man sich trotzdem nicht erwehren: mit dem Erbe der Wehrmacht hat die Bundeswehr so viel zu tun wie die Alpen mit lila Kühen. Rheinmetall sollte ihr den „Panther“ besser als einen weiteren von Annalenas „Tierpanzern“ verkaufen und rosa anstreichen. Dann stimmen die Relationen wieder, und der KF51 wird nie jemandem ein Haar krümmen.
(16.06.2022)