Zu den Phrasen, die besonders helle Leuchten seit zwei Wochen mit Inbrunst nachbeten, gehört die vom angeblich „durch nichts gerechtfertigten“ russischen Einmarsch in der Ukraine. Abgesehen davon, daß das niemanden interessiert: wer entscheidet, was „durch nichts gerechtfertigt“ ist? Moralisch aufgeblasene Klugscheißer und vollverblödete Klima-Kiddies hierzulande – oder vielleicht doch eher der russische Präsident?
Man wird unterstellen müssen, daß Putin vermutlich Dinge weiß, die Annalena und Co. nicht auf dem Radarschirm haben. Oder daß er einfach den besseren Überblick über die Lage hat, in der sich sein Land befindet. Aber auch das, was er der Welt zur Begründung für die Militäroperation mitgeteilt hat, ist alles andere als haltlos. Die rund 15.000 ermordeten Russischstämmigen in der Ostukraine seit 2014 zum Beispiel. Irgendwann ist eben Schluß, und Putin entschloß sich – spät genug, nach acht Jahren –, noch mehr tote Russen im Nachbarland zu verhindern. Ohrfeigt mich, aber ich finde das nachvollziehbar. Ich muß es nicht gut finden. Es ist keine Frage der Moral. Aber es ist ein Argument, ein überzeugendes. Im übrigen kommen inzwischen fast jeden Tag neue Gründe ans Tageslicht, die die Militäroperation als angemessen und hoch an der Zeit erscheinen lassen. Reden wir nur über die rund 30 amerikanischen Bio-Labore in der Ukraine (deren Forschungen an hochgefährlichen Krankheitserregern offenbar so brisant waren, daß der frühere US-Präsident Obama sie in den USA verbot). Man muß das alles nicht zwanghaft für Kreml-Propaganda halten.
Weil es hierher paßt: manche glauben Putin allen Ernstes als „Kommunisten“, „roten Teufel“, „Bolschewiken“, „krank“ oder „irr“ beschimpfen zu müssen. Die einen haben in ihrer Jugend zu viele „Landser“-Heftchen gelesen. Bei den anderen gibt die Gehirnmasse einfach nicht mehr her. Spätestens hier wird es dann auch mir zu blöd.
(11.03.2022)