Seit vielen Jahren habe ich diese Ikone des Erzengels Michael bei mir zuhause. Ein guter, langjähriger Freund brachte sie mir aus dem Kloster Sergijew Possad bei Moskau mit. Seither wacht der Erzengel Michael über meinen Schlaf, hält Dämonen und alles andere Schlechte von mir fern. Heute, am 29. September, ist sein Tag.
Seit altersher ist der Erzengel Michael, in dem man getrost eine verchristlichte Version des germanischen Wotan sehen kann, der Schutzpatron des deutschen Volkes. Ich konnte mich von jeher mit seinem kämpferischen Auftrag, seinem Kampf gegen das Böse identifizieren, während ich etwa mit dem Marienkult nie etwas anfangen konnte. Mit dem Drachen, der in vielen Michaels-Darstellungen das Böse symbolisiert, diskutiert man nicht. Man erledigt ihn, damit das Gute siegt.
Man muß es sich in unseren Tagen nicht unnötig schwer machen. Es ist mit Händen zu greifen: das Böse holt zum letzten Schlag aus. Der Welt droht Hölle und Seelenlosigkeit. Gerade deshalb ist jetzt nicht Verzweiflung und Lamentieren über immer neue Hiobsbotschaften angebracht, sondern Gottvertrauen und die Gewißheit: der Teufel hat nicht das letzte Wort. Wäre dem so, verlöre der Kosmos seinen Sinn. Alles, was von uns verlangt wird, ist, jetzt durchzuhalten. Was hätten unsere Großväter sagen sollen?