Heute wieder großer Reichs-Lichtspielabend: „ER ist wieder da“ zum x-ten Mal auf Pro7. Und wißt Ihr was? Ich schäme mich noch immer nicht dafür und bereue nichts. Im Gegenteil, je weiter der denkwürdige Abend im Oktober 2014 zurückliegt, umso unvergeßlicher wird er. Alles ist, als wäre es gestern gewesen: vor dem Dreh die euphorische Begrüßung vor der Feldherrnhalle – ich hatte den Ort in völliger Unkenntnis des tatsächlichen Anlasses vorgeschlagen, weil sich auch Ortsfremde dort leicht zurechtfinden. Mir war ein Interview in meiner Eigenschaft als Münchner Stadtrat angekündigt worden. Die junge Dame von der Regieassistenz hatte am Telefon mit keinem Wort IHN erwähnt und klärte mich erst Minuten vorher auf – da kam er auch schon über den Platz, ich fuhr förmlich hoch, stürmte auf ihn zu, faßte ihn bei den Händen und brach im vollsten Ernst aus: „Mein F…, daß ich SIE hier begrüßen darf! Ausgerechnet auf diesem Platz und nach so vielen Jahren!“ Das war nun offenbar auch für ihn überraschend, die Regieassistentin berichtete: die meisten, die in gleicher Weise durch das Treffen mit IHM überrascht wurden, liefen weg oder suchten sich schleunigst zu verstecken.
Die zweieinhalb Stunden Dreh in einem Nebenraum der Pfälzer Weinstuben am Odeonsplatz erlebte ich wie elektrisiert. Natürlich kapierte die Kellnerin nichts, als ich zwei Mineralwasser bestellte und zwei Flammkuchen: „Der Herr ist Vegetarier!“ Nur im Gastraum der Wirtschaft wurde es in Sekundenschnelle still, als ER, vom Kamerateam gefolgt, stracks der Treppe zustrebte, ich hinterdrein.
Nein – ich bereue nichts. Distanzieren können sich andere.
(11.02.2022)
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