Ich unterstelle, daß sich nicht einmal die Bundesregierung darüber im klaren ist, daß sie mit ihrem derzeitigen Kriegskurs Deutschland in die direkte militärische Konfrontation mit Rußland manövriert. Putin hat bei Beginn der Militäroperation in der Ukraine unmißverständlich erklärt, jedwede Einmischung aus dem Ausland werde zu Reaktionen führen, „wie Sie sie noch niemals in Ihrer Geschichte erlebt haben“. Putin ist dankenswerterweise kein Dampfplauderer. Man kann sich darauf verlassen, daß er tut, was er sagt.
Es gibt aber noch einen viel interessanteren Aspekt. Das regierungsnahe russische Nachrichtenportal RT hat jüngst in einer kleinen Notiz darauf hingewiesen. Man kann daraus schließen, daß der Kreml diesen Aspekt der Nachkriegsgeschichte auf dem Radarschirm hat, den Leuchten wie Baerbock („Völkerrecht“), aber auch der Großteil der bundesdeutschen Bevölkerung nicht einmal vom Hörensagen kennen. Ein winziger Umstand, den das bundesdeutsche Vasallenregime immer verschämt weggedrückt hat, entfaltet plötzlich Sprengkraft: die Tatsache, daß der Zweite Weltkrieg niemals zu Ende gegangen ist. Er wurde mit der Kapitulation vom 8. Mai 1945 nur durch einen Waffenstillstand unterbrochen. Deutschland hat deshalb auch keine Verfassung wie „normale“ Länder, sondern nur ein „Grundgesetz“. Auch der 2+4-Vertrag hat daran nichts geändert. Die Bundesrepublik war niemals souverän. Das alles ist seit langem bekannt.
Völlig richtig stellt Moskau fest, daß Deutschland den Waffenstillstand jetzt gebrochen hat. Die Konsequenz liegt auf der Hand: die Wiederaufnahme der Kampfhandlungen gegen den Kriegsgegner Deutschland ist völlig legitim – wie es im übrigen auch die bekannten UN-Feindstaatenklauseln Art. 53 und 107 vorsehen. Nein, das ist keine Verschwörungstheorie, sondern geltendes Recht. Rußland kann die Konstruktion der „Bundesrepublik“ ohne viel Federlesens aus dem Spiel nehmen – was ich persönlich für eine ausgezeichnete Idee hielte.
Auch den anderen alliierten Besatzungsmächten ist die Rechtslage bekannt. Das wird jetzt interessant. Ob die USA, Großbritannien und Frankreich den Atomkrieg riskieren werden, sollte Rußland seine Besatzungsrechte aus dem Potsdamer Abkommen vom August 1945 wieder reaktivieren wollen?
Ich sagte es schon unlängst: nach dem Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine wird es kein Zurück zum vorherigen Zustand mehr geben. Wir werden Zeuge einer längst überfälligen Neuordnung Europas. Die Nachkriegsordnung wird gerade abgewickelt. Die irrsinnige und verbrecherische Politik des Westens schlägt gerade den letzten Sargnagel ein. Es ist verständlich, daß der Westen einschließlich der großteils gehirngewaschenen Bevölkerung der Bundesrepublik diese Entwicklung durch eine hysterische Unterstützung des NATO-Protektorats Ukraine hinauszuzögern versucht. Am Ergebnis wird das nichts ändern. Die Nachkriegsordnung ist tot.
(04.03.2022)
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